Gelbes historisches Gebäude Rathaus Brüggen mit Treppenaufgang zur braunen Eingangstür am gepflasterten Kreuzherrenplatz, Ausschnitt von Baumkrone, Schatten des Baumes auf Platz, auf dem Platz vereinzelt Straßenlaternen mit Hängepflanzen und Sitzbänke
Rathaus

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Ein neues deutschlandweites Bürgerwissenschaftsprojekt: „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“

Veröffentlicht am: 18.09.2023

Plakat mit weißem Rand im Zeichenstil: oben blauer Himmel, im Vordergrund dunkel blaue Fläche mit weißer Schrift "15. - 24. September", "Deutschland such Igel & Maulwurf", dahinter gelbe Sternschnuppe, darunter grüne Wiese mit Baum und Haus im Hintergrund, vorne brauner Bär und schwarz-gelb Tiger mit Fernglas in Hand und Igel auf Stein, darunter schwarz-gelb Tigerente, rechts Fläche mit weißer Schrift "Melde deine Sichtung", blauer Pfeil nach unten auf Logo von NABU naturgucker, links von Logo weitere Logos

Künftig soll es zweimal jährlich Meldezeiträume geben, um langfristig eine tragfähige Datensammlung aufzubauen. Jeweils im Frühling und im Herbst werden Belege für Sichtungen gesammelt. Der erste Meldezeitraum findet vom 15. bis zum 24. September 2023 statt. Wer einen Igel, einen Maulwurf oder dessen Hügel sichtet, kann die Beobachtungen ganz einfach per WebApp melden; eine Installation ist nicht erforderlich. Fotos sind ebenfalls willkommen, dasselbe gilt für Videos. Diese lassen sich am besten direkt via NABU-naturgucker.de hochladen.

Warum?

Es gibt zu wenige Informationen zu den Vorkommen von Igel und Maulwurf und wie sich deren Bestandszahlen entwickeln. Die Bestände von Kleinsäugern (wie es z.B. Igel und Maulwurf sind) können je nach Umweltbedingungen lokal sehr unterschiedlich sein und von Jahr zu Jahr stark schwanken, sodass ernsthafte Bestandsänderungen nur mit langfristiger Erfassung ihrer Vorkommen möglich ist. Dort, wo solche Untersuchungen stattfanden (1,2), stellte man fest, dass die Zahlen der Igel seit Jahrzehnten ernsthaft abnehmen und so gelangte zumindest der Igel im Jahr 2020 auf die Vorwarnliste der Bundesdeutschen Roten Liste (3). Womöglich ist diese Einschätzung aber zu unkritisch, da sie nur auf wenigen vereinzelten Studien beruht, die zudem auch noch abgeschlossen wurden, und es fehlen jegliche Informationen zu den derzeitigen und zukünftigen Bestandsentwicklungen dieser Art. Beim Maulwurf fehlen schlichtweg jegliche Informationen und Studien; da es sich bei ihm aber auch um einen Insektenfresser handelt, der ähnlichen Gefahren ausgesetzt ist wie der Igel (Nahrungsmangel, Lebensraumverlust, Pestizide…), nehmen wir auch bei dem Maulwurf Bestandsrückgänge an, die aber schlichtweg nicht dokumentiert wurden bzw. sind.

Dieses landesweite und langfristige Bürgerwissenschaftsprojekt „Deutschland sucht Igel und Maulwurf“ ist daher fundamental für eine sachgerechte Einstufung des Schutzstatus und letztlich für effektive Schutzmaßnahmen für diese beiden Arten.

Wer?

Organisiert wird das Projekt durch mehrere Organisationen wie der Deutschen Wildtier Stiftung, dem NABU/Naturgucker und dem Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung, das die Daten auch wissenschaftlich auswerten wird.

Unterstützen kann dieses Projekt jede weitere Organisation, indem sie dafür Werbung macht und die Informationen möglichst weit verbreitet.

Mitmachen kann jede Person, die sich in Deutschland aufhält, egal welchen Alters.

Wo?

Dieses Projekt wird auf dem gesamten Gebiet der Bundesrepublik Deutschland durchgeführt.

Wann?

Die erste Runde dieses Projektes findet vom 15.09. bis zum 24.09.2023 statt.

Das Projekt wird in Zukunft zweimal im Jahr stattfinden, einmal im Mai und einmal im September, und soll sich ähnlich verstetigen wie zum Beispiel das Bürgerwissenschaftsprojekt „Die Stunde der Gartenvögel“ des NABU-Deutschland.

Was?

Jeder Igel (auch verunglückte) und jeder Maulwurf (auch deren Hügel) soll einmal fotografiert werden.

  • Igel: Der Igel ist unverwechselbar. Kein anderes heimisches Tier hat einen Stachelpelz. Igel sind etwa so groß wie Kaninchen und haben eine gedrungene Körperform. An Kopf, Bauch und Beinen haben sie ein weiches Fell, ihr Rücken ist vollständig mit Stacheln überzogen. Da Igel auf dem Rücken kein Fell haben, das sie vor Kälte schützt, halten sie in gut isolierten Bauten Winterschlaf. (Quelle und mehr Informationen zum Igel auf der Internetseite er Deutschen Wildtier Stiftung)​​​​
  • Maulwurf: Der Körperbau des Maulwurfes ist seinem Leben im Boden angepasst. Der Körper ist walzenförmig und die sehr kleinen Augen sind unter dem dichten dunklen Haar kaum zu erkennen. Äußere Ohrmuscheln fehlen, dafür befinden sich an seiner spitzen Schnauze und dem kurzen Schwanz enorm viele Tasthaare, die der Orientierung im Bau dienen. Besonders fallen aber die stark ausgeprägten Hände und Füße auf, die er als Grabwerkzeuge einsetzt. Häufig wird das Vorkommen des Maulwurfes wohl durch seine typischen Erdhügel registriert und nicht durch eigentliche Tierbeobachtungen. Verwechseln könnte man diese Hügel mit denen der Schermaus (Arvicola terrestris), die ebenfalls unterirdische Röhrensysteme bewohnt und Erdhügel anhäuft. Charakteristisch für den Maulwurfshügel ist die vulkanähnliche Form mit einem Auswurfloch in der Mitte. Dieses Auswurfloch entsteht erst am Ende der Erdarbeiten, wenn der letzte Aushub nach außen geschafft wird. Die Erdhügel der Schermaus sind kleiner und das Aushubloch liegt neben dem Hügel. (Quelle und mehr Informationen zum Maulwurf auf der Internetseite der Deutschen Wildtier Stiftung)

Wie?

Das erstellte Foto soll am besten sofort nach der Aufnahme auf die Naturgucker-Plattform hochgeladen werden. Stellen Sie in Ihren Handy-Einstellungen sicher, dass Sie entweder beim Hochladen oder beim Fotografieren auch die Ortsangaben zu dem Foto mitgeben! Diese Informationen, Ort und Zeit, sind für dieses Monitoring-Projekt sehr wichtig, denn ohne diese Informationen können wir das Foto leider nicht in die Zählung mit aufnehmen.

Wenn es mehrere Igel auf einer Stelle gibt, so ist es ratsam ein Gruppenfoto von möglichst allen Igeln zu machen, so dass man sie auf dem Foto zählen kann. Dasselbe gilt für Maulwurfshügel. Achten Sie bitte darauf, dass die Tierart bzw. der Hügel und die Anzahl der Tiere auf dem Foto gut erkennbar sind!

Quellen:

1) Franz Müller (2018): Langzeitmonitoring der Straßenopfer beim Igel (Erinaceus europaeus L.) zur Indikation von Populationsdichteveränderungen entlang zweier Teststrecken im Landkreis Fulda. Beiträge zur Naturkunde in Osthessen 54, S. 21-26.

2) Josef H. Reichholf (2015): Starker Rückgang der Häufigkeit überfahrener Igel Erinaceus europaeus in Südostbayern und seine Ursachen. Mitteilungen der Zoologischen Gesellschaft Braunau, Bd. 11, Nr. 3, S. 309-314.

3) Meinig H., Boye P., Dähne M., Hutterer R. & Lang J. (2020): Rote Liste und Gesamtartenliste der Säugetiere (Mammalia) Deutschlands. – Naturschutz und Biologische Vielfalt 170 (2), 73 Seiten.

Ihre Ansprechpersonen sind:

Deutsche Wildtier Stiftung

Pariser Platz 6, 10117 Berlin

Dr. Sophie Lokatis

Natur & Artenschutz, Deutsche Wildtier Stiftung

Telefon: +49 (0)170 4718294

E-Mail: S.Lokatis@DeutscheWildtierStiftung.de

Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung (Leibniz-IZW)
im Forschungsverbund Berlin e.V.

Alfred-Kowalke-Straße 17, 10315 Berlin

Dr. Anne Berger

Wissenschaftlerin in der Abteilung für Evolutionäre Ökologie

E-Mail: berger@izw-berlin.de