Kulturhistorisch gibt es in der schönen Burggemeinde Brüggen viel zu entdecken. Haben Sie zum Beispiel gewusst, dass die erste urkundliche Erwähnung Brachts aus dem Jahre 1116 hervorgeht, es einen engen Zusammenhang zwischen dem mit Wasser in Verbindung zu bringenden Namen "Born" und der Topographie des Geländes gibt, oder dass sich Brüggen einst als nördlichster Bezirk im Herzogtum Jülich über 240 km² erstreckte?
Die Geschichte der Burggemeinde Brüggen ist vielseitig, spannend und lebendig, ob im Mittelalter oder der Neuzeit, die Burggemeinde im Wandel durch die Epochen. Noch heute zeugen viele Denkmäler, Hofanlagen, historische Stätten, Mühlen und natürlich die unverkennbare Burg von geschichtsträchtigen Jahren der einzelnen Ortsteile, welche die Burggemeinde Brüggen zu dem macht, was sie heute ist.
Burg Brüggen - damals und heute
Brüggens Bedeutung war groß genug, dass der Burgunder Herzog Karl der Kühne bei seinem Griff nach dem Maashandel Festung und Burg Brüggen 1473 eingenommen hat. Die Burg war über drei Jahrhunderte bis 1794 im Besitz der Herzöge von Jülich.
1804 verkauften die französischen Besatzer diese Landesburg an einen Privatmann. Danach fielen drei Viertel der ehemals viertürmigen Burg ebenso wie das gewaltige Festungswerk Schleifung und Wiederverwendung von Baumaterialien zum Opfer. Seit 1979 ist das Museum Mensch und Jagd in Palas und Bergfried der Burg einquartiert. Seit Mai 2000 beherbergt die Burg außerdem die Tourist-Information der Burggemeinde Brüggen, und seit September 2002 auch eine Naturpark Informationsstelle.
Historische Gebäude am Kreuzherrenplatz
Das 1479 errichtete, nach einem Brand von 1751 im Barockstil wieder aufgebaute Kreuzherrenkloster (heute Rathaus) war zwischen 1630 und 1794 Ort der moraltheologischen und der philosophischen Ausbildung des Ordensnachwuchses der ganzen Maasprovinz. Die heutige Pfarrkirche Sankt Nikolaus enthält eine wertvolle Orgel, von Johann Titz erbaut.
Spuren der Geschichte in Bracht
Schriftlich erstmals 1116 in einer Urkunde des Gladbacher Benediktinerklosters als „Braht“ erwähnt, wurde Bracht schon in der Keltenzeit besiedelt. Unter den Karolingern war die Region als Mülgau bekannt und Bracht wurde deswegen auch als „Mühlbracht“ bezeichnet. 1317 waren Bracht und die Honschaften Alst, Angenthoer, Boerholz, Heide, Heidhausen, Stevensend und Haus Schleveringhoven Teil des Amtes Brüggen, dem nördlichsten Amt im Herzogtum Jülich – Berg.
Während der französischen Besatzungszeit wurde 1798 der neue Kanton Bracht geschaffen und 1801 kam dann das gesamte Gebiet als Roerdepartment an Frankreich. Brüggen und Bracht wurden nach 1815 dem neugeschaffenen Landkreis Kempen unter preußischer Hoheit zugeordnet. 1879 bis 1919 schlossen sich Brüggen und Bracht zu einer Verwaltungseinheit zusammen. 1970 wurde dies in der kommunalen Neugliederung wieder aufgenommen.
Ab 1890 wurde die Tonindustrie mit ihren Dachziegeleien und Röhrenwerken prägend für die Region. Die erste Dachziegelfabrik in Bracht wurde 1896 von Stephan Laumans und seinen Brüdern gegründet. In sehr kurzer Zeit folgten zehn weitere Werke, die mitunter schnell ihre Besitzer wechselten. In Spitzenzeiten wurden hier 100 Millionen Ziegel pro Jahr produziert und jeder sechste Dachziegel zwischen München und Flensburg stammte aus der Umgebung von Brüggen.
In Bracht kam 1558 der später berühmt gewordene Maler und Kupferstecher Hendrick Goltzius zur Welt. Sehenswert sind die 1484 erstmals erwähnte Sankt Mariä-Himmelfahrt-Kirche und die 1699 erbaute Evangelische Kirche Bracht.
Born – Dorf am See
Zu Brüggen gehört auch der Ortsteil Born. Born wurde 2006 in Nordrhein-Westfalen bei dem Wettbewerb „Unser Dorf hat Zukunft“ mit Gold ausgezeichnet. 2007 gab es im Bundeswettbewerb Bronze.
1136 wurde in einer Urkunde der Benediktinerabtei „Sankt Pantaleon“ in Köln eine Kapelle zu Born erwähnt. Auf diesem Platz steht heute die katholische Pfarrkirche Sankt Peter Born.
Auch in Born hat es eine Burg (Berfes) gegeben. Spuren hiervon sind in der Nähe des Borner Sees gefunden worden. Der See entstand durch den Abbau von Torf im 16. bis 18. Jahrhundert.
Die Borner Mühle wurde 1412 erstmals erwähnt und diente als Kornmühle, Ölmühle, Walkmühle und Lohmühle. 1960 wurde der Mahlbetrieb eingestellt und die Mühle in ein Hotel und Restaurant umgebaut.
Das Kreisarchiv Viersen ist das zuständige öffentliche Archiv des Kreises Viersen und der Städte und Gemeinden Brüggen, Grefrath, Kempen, Nettetal, Niederkrüchten, Schwalmtal, Tönisvorst und Viersen. Es sorgt für die Erhaltung und Nutzbarmachung der historisch und rechtlich bedeutsamen schriftlichen Überlieferung der Verwaltungen in seinem Zuständigkeitsbereich und steht jedem kostenlos offen. Die fachliche Beratung leisten auf Wunsch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Archivs.